Katja Dörner (B90/Grüne) hat dem Stadtrat vorgeschlagen, die Leiterin des zum Stadtwerkeverbund gehörenden Verkehrsbetriebs SWB Bus und Bahn neben Olaf Hermes und Marco Westphal als dritte Geschäftsführerin an die Spitze des SWB-Konzern zu berufen. Als Grund dafür ließ die Oberbürgermeisterin öffentlich erklären, dass „der Verkehrsbereich als mitarbeiterstärkste Konzerneinheit besser abgebildet“ und „die Schnittstelle zum Konzern optimiert“ werden könne. Überdies könnten große Aufgaben wie die Verkehrswende und Maßnahmen zur Klimaneutralität „eng begleitet“ werden. Die zusätzliche Geschäftsführerin soll künftig die Bereiche „Einkauf und Logistik“ sowie „Gremien- und Vertragsmanagement“ betreuen.
Die BBB-Fraktion können die mit vielen Worthülsen und Allgemeinplätzen gespickten Erläuterungen von Katja Dörner nicht überzeugen. Die Fraktion der unabhängigen Wähler hält die in 2013 unter dem damaligen SWB-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Gilles eingeleitete und vom Stadtrat bestätigte Verschlankung der Konzernspitze auf 2 Geschäftsführer aus unternehmerischer Sicht weiterhin für sehr sinnvoll.
Zudem fragt man sich beim BBB, warum ausgerechnet jemand, der in den Augen der Bonner Bevölkerung seit Jahren die Probleme der am schlechtesten arbeitenden SWB-Gesellschaft nicht in den Griff bekommt in den Konzernvorstand aufrücken und damit auch noch belohnt werden soll. Da Pünktlichkeit und Verlässlichkeit des Nahverkehrs-Angebots in Bonn weiter sehr zu wünschen lassen, sollte sich die Geschäftsführerin der SWBV auf diese ihre Kernaufgaben voll konzentrieren und nicht zusätzliche Aufgaben im Konzern übernehmen. Sie sollte sich mit ihrer vollen Arbeitskraft stattdessen für eine erfolgreiche Verkehrswende einsetzen, die zu scheitern droht, wie sich aus zahlreichen einschlägigen Leserbriefen im Bonner General-Anzeiger ablesen lässt. Auch die soeben erst für das 3. Quartal 2023 (!) von Frau Dörner – aus Sicht des BBB viel zu spät – vorgelegte Auswertung der Verlässlichkeit und Pünktlichkeit der Einhaltung der Fahrpläne hat für den Bonner Verkehrsbetrieb eine katastrophale Bilanz gezogen.
Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Die Argumente der Oberbürgermeisterin halten wir für vorgeschoben und befürchten, dass es in Wirklichkeit darum geht, den Einfluss von Konzernsprecher Olaf Hermes zu beschneiden. Ausgerechnet die Geschäftsführerin der notorisch unzuverlässigen Bus- und Bahn-Sparte in den Konzernvorstand zu berufen, dürfte überdies vielen Bonner ÖPNV-Kunden wie Hohn vorkommen. Die Missstände dort löst man nicht, indem man die Verantwortliche befördert, sondern von ihr zeitnahe Lösungen einfordert.“