Laut einem Pressebericht beabsichtigt die Verwaltung zur Unterbringung der von OB Dörner und der linksgrünen Ratskoalition im April 2023 beschlossenen Stellenzuwächse (über 400 neue Mitarbeiter) Büroflächen in einem Gebäude in Bad Godesberg zu einem exorbitanten Preis anzumieten. Die BBB-Fraktion nimmt dies zum Anlass, nach 2021 erneut auf die Vorlage eines Büroflächenkonzeptes zu drängen, in dem insbesondere die neuen Formen der Arbeit wie Arbeitsplatzteilung (Desk-Sharing) und Heimarbeit (Homeoffice) Berücksichtigung finden. Einen in diese Richtung zielenden Vorstoß der BBB-Fraktion hatten vor zwei Jahren nicht nur die Koalitionäre sondern auch CDU und FDP noch abgelehnt. In welcher finanziellen Dimension Einsparungen durch Homeoffice möglich sind, zeigt das Beispiel des ehemaligen städtischen Grundstücks an der Baunscheidtstraße eindrucksvoll. Von einem international tätigen Unternehmen zur Errichtung einer großen Büroimmobilie erworben, sind die seinerzeit geplanten Büroflächen gänzlich durch „neue Arbeitsformen“ überflüssig geworden. Mit Stand 2022 befanden sich 1.021 städtische Arbeitsplätze in angemieteten Büroräumen, für die der Bonner Steuerzahler jährlich rund 4 Mio. Euro Miete zu berappen hat.
Dazu sagt BBB-Fraktionsvorsitzender Marcel Schmitt: „Bevor die Stadt Bonn zu horrenden Preisen und vorher nötigen Umbauten von Mietobjekten auf eigene Kosten Flächen teuer anmietet, sollten dem Rat verlässliche Daten und Fakten zum künftigen Raumbedarf der Verwaltung unter Berücksichtigung der sich wandelnden Arbeitswelt geliefert werden. Würde die Stadtverwaltung über ein modernes Organisationsmanagement und qualifiziertes Führungspersonal verfügen, könnten jährlich Millionenbeträge bei den Raumkosten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingespart werden.“
Unverständlich ist auch, dass die Stadt jene bestens verkehrlich erreichbaren und qualitativ hochwertigen Büroflächen (z.B. Karl-Finkelnburg-Straße 50 oder Koblenzer Str. 148) ,die sie einst für den temporären Zweck der Unterbringung von Flüchtlingen gekauft und dann für Obdachlose umgenutzt hat, nicht selbst entwickelt und dann bezieht. Alleine in den beiden beispielhaft genannten Immobilien stünden rund 7.000 qm Nutzfläche zur Verfügung. Eine Gegenüberstellung der langfristigen Kosten könnte hier Klarheit schaffen. Ebenfalls rätselhaft ist dem BBB, wie man ohne klare Perspektive für das Stadthaus in diesem Bau zusätzliches Personal „verdichtet“ unterbringen kann.
„Dass Oberbürgermeisterin Katja Dörner einfach die Arbeitsplätze des Stadthauses 1:1 an der B9 neu bauen lassen will und obendrein nicht einmal in Erwägung zieht, Mieträume zu kündigen und die Bediensteten in eigenen Räumen zusammenzuziehen, ist für uns nicht nachvollziehbar.“, so Schmitt weiter.
* Konkret hatte die BBB-Fraktion (Vgl. DS 210055-01DA siehe Anlage) beantragt, dem Rat der Stadt ein Bürokonzept „Telearbeit“ vorzulegen mit dem Ziel, die Zahl der physischen Arbeitsplätze dauerhaft sowohl in einem sanierten oder neu zu errichtenden Stadthaus als auch in allen anderen, insbesondere angemieteten Liegenschaften der Stadt auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Außerdem sollte die Oberbürgermeisterin mitteilen, welcher Bedarf an anzumietenden Büroflächen dauerhaft im Vergleich zu den aktuell angemieteten Büroflächen unter Ausschöpfung aller Potentiale der Telearbeitsmöglichkeiten überhaupt nötig ist.