Der BBB-Fraktion ist es ein Rätsel, wie der Bund die Arbeit von DAAD und Humboldt-Stiftung derart gefährden kann. Wie sich künftig der durch Kürzung der institutionellen Förderung notwendige Stellenabbau beim DAAD auf Bonn und Berlin verteilen wird, lässt sich nur unschwer aus dem bisherigen Umgang der Bundesregierungen mit dem Berlin/Bonn-Gesetz erahnen. Und auch die Humboldt-Stiftung kann bei dauerhafter Senkung der institutionellen Förderung einen Stellenabbau nicht ausschließen.
Dazu BBB-Stadtverordneter Johannes Schott: „Als wäre der Stellenverlust für Bonn nicht schon schlimm genug, kommt bei der Humboldt-Stiftung noch eine weitere völlig paradoxe Entwicklung hinzu. Während man auch auf Bundesebene nicht müde wird, immer wieder auf den Fachkräftemangel in Deutschland hinzuweisen, kürzt man der Humboldt-Stiftung die Mittel soweit, dass herausragend qualifizierten und begabten Kräften offensichtlich bereits Stipendien in Deutschland wegen der Sparmaßnahmen abgesagt werden müssen, wohlgemerkt Kräften, die nach Deutschland möchten und die wir händeringend brauchen. Das gilt es unbedingt zu verhindern.“
Deshalb hat die BBB-Fraktion einen entsprechenden Antrag in den Rat am 25. August 2022 eingebracht. Danach soll sich der Rat gegen die Mittel-Kürzungen bei Stipendien und Förderprojekten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie der Humboldt-Stiftung aussprechen und Oberbürgermeisterin Katja Dörner auffordern, bei der Außenministerin Annalena Baerbock entsprechend zu intervenieren. Außerdem sollen sich die zur Regierungskoalition gehörenden Bonner Abgeordneten Katrin Uhlig (Bündnis90/Die Grünen), Jessica Rosenthal (SPD) und Alexander Graf Lambsdorff (FDP) innerhalb ihrer Fraktionen dafür einzusetzen, dass die in Rede stehenden Streichungen wegen ihrer negativen Folgen für das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland und für die Position Bonns als Wissenschaftsstandort im Rahmen der Haushaltsberatungen zurückgenommen werden.
„Bonn kann und darf nach dem Verlust der ministeriellen Arbeitsplätze an Berlin und damit de facto seiner Eigenschaft als zweites politisches Zentrum in Deutschland nicht auch noch seine Bedeutung als Wissenschaftsstandort verlieren“, so Schott.